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Sind Kinder unter 13 bei Facebook wirklich sicher?

Euskirchen, 07.06.2012 Wie mehrfach in der Presse berichtet, will Facebook das Mindestalter für seine Nutzer, bisher 13 Jahre, offiziell senken. Als Schmankerl in punkto Sicherheit wird derzeit die Möglichkeit geprüft, Kinder- und Elternkonten im größten Netzwerk der Welt zu verknüpfen, um Eltern Zugriffsrechte einzuräumen. Kann diese Maßnahme aber ausreichen?

 

Warum unternimmt Facebook diesen Schritt? Das Unternehmen selbst argumentiert, es habe ohnehin Millionen von Nutzern unter 13, die bei der Anmeldung ihr Alter falsch angäben, und wolle deren Sicherheit erhöhen. Statistiken bestätigen dies, in den USA sollen zum Beispiel 7,5 Millionen Kinder bei der Altersangabe geschwindelt haben. Kritiker werfen Facebook allerdings vor, mit dieser Änderung ihre Zielgruppe für kostenpflichtige Apps und Spiele deutlich vergrößern zu wollen. Dies sei eine Maßnahme zur Unterstützung der kürzlich im Wert gesunkenen Facebookaktie.

 

Ralf Schmitz, der Experte für Internetsicherheit des Sicher-Stark-Teams  betrachtet den Sicherheitsaspekt der Sache: „Grundsätzlich ist nichts dagegen zu sagen, wenn Facebook für seine User unter 13 eine Kinder-Facebookseite  schafft. Aber diese sollte unbedingt getrennt von der großen Plattform facebook.com/ facebook.de  angeboten werden. Dieses Netzwerk für die Kleineren im Grundschulalter müsste überschaubarer und frei von kostenpflichtigen Angeboten sein. Darüber hinaus wäre ein Team von Internetpädagogen wichtig, das eine Moderation der Beiträge und die Einhaltung der Netikette überwacht. Außerdem sollte mindestens ein barrierefreier Notrufknopf für brenzlige Situationen vorhanden sein, wie etwa bei Annäherungsversuchen Pädophiler oder wenn Cybermobbing von den Kindern ausgeübt wird. Man muss die Kinder frühzeitig an die neue Medienwelt heranführen und von Profis Medienkompetenz vermitteln lassen. Wünschenswert wäre auch eine Beschränkung der Öffnungszeiten: ein Kinderfacebook, das 24 Stunden geöffnet ist, birgt sehr große Gefahren.“  

Wir Eltern haben längst die Erfahrung gemacht, dass unsere Kinder zwischen 10 und 12 Jahren auf Facebook drängen, weil die meisten ihrer Freunde und Mitschüler dort ebenfalls einen Account besitzen. Verbieten nützt wenig, da sind sich alle Fachleute einig, denn solche Verbote können ziemlich leicht mit dem internetfähigen Handy oder bei Freunden umgangen werden. Wichtig sei, mit den Kindern in Dialog zu treten. Hören Sie sich verständnisvoll an, warum Ihr Kind eine Facebook-Mitgliedschaft für unverzichtbar hält und klären Sie es sachlich über die möglichen Risiken in diesem riesigen Netzwerk auf. Bieten Sie, falls Sie es sich zutrauen, Ihre Hilfe beim Einrichten des Accounts und dessen Einstellungen an.

Da nicht alle Eltern genügend Grundlagenwissen für eine fachkundige Medienerziehung ihrer Kinder besitzen, können sie hilfreiche Angebote wie etwa die Sicher-Stark-Webinare zur Internetsicherheit wahrnehmen. Informationen dazu stehen unter Sicher-Stark-Webinare bereit. Ralf Schmitz verspricht: „Wir werden die Situation auf Facebook im Auge behalten. Sobald Kinder im Grundschulalter dort offiziell Zugang haben, werden wir die Eltern über ihre Kontrollmöglichkeiten und empfehlenswerte Sicherheitsmaßnahmen informieren."